Zwischen Liebe, Pflicht und Schokolade – Familiäre Glaubenssätze prägen dein Essverhalten

Familie beim Essen - Christa Daschner

Familiäre Glaubenssätze prägen unser Essverhalten. Erfahre, wie Kindheits-Sätze wie „Iss auf!“ dein Verhältnis zum Essen heute noch beeinflussen.

Die kleine Barbara sitzt am Esstisch und schiebt genervt ihr Gemüse auf dem Teller rum. Sie hasst es, sie will es einfach nicht essen. Doch ihre Eltern drängen, dass sie alles aufessen muss, bevor sie aufstehen darf. Und Nachtisch gibt es sonst auch keinen. Mißmutig leert sie den Teller und schwört sich, niemals sowas zu essen, wenn sie mal groß ist.

„Iss deinen Teller leer.“
„Reiß dich zusammen.“
„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“

Vielleicht hast du solche Sätze auch gehört – am Esstisch, in stressigen Momenten, zwischen den Zeilen. Sie waren scheinbar harmlos, hilfreich gemeint, eingebettet in Familienrituale. Und doch haben sie tiefe Spuren hinterlassen. Besonders dann, wenn es ums Essen geht.

Ich möchte dir zeigen, wie familiäre Glaubenssätze dein Essverhalten heute noch beeinflussen können und wie du dich davon lösen kannst. Du bist ihnen heute nicht mehr hilflos ausgeliefert. Damit du wieder mit mehr Leichtigkeit, Genuss und Selbstfürsorge dein Essen genießen kannst.

Diesen Artikel habe ich für die Blogparade von Eva Helms – Biografissima geschrieben: Familiäre Glaubenssätze und ihre Spuren in deinem Leben

Was sind familiäre Glaubenssätze?

Familiäre Glaubenssätze sind tief verankerte Überzeugungen, die in der Kindheit entwickelt oder übernommen und verinnerlicht werden. Sie entstehen aus wiederholten Aussagen, Handlungen oder auch unausgesprochenen Erwartungen. Besonders in der Familie, in der wir dazugehören wollen, übernehmen wir vieles, um geliebt zu werden. Sie werden Teil deines Unterbewusstseins und Autopiloten. So prägen diese Glaubenssätze dein Denken, Fühlen und Verhalten weit über das Kindesalter hinaus. 

Manche dieser Sätze waren ausgesprochene Regeln, zum Beispiel:
„Erst wenn du aufgegessen hast, darfst du aufstehen.“
„Sei jetzt brav, dann kriegst du nachher was Süßes.“

Andere haben wir zwischen den Zeilen gelernt – aus der Atmosphäre am Familientisch, den Blicken, dem Tonfall. Vielleicht hast du nie gehört, dass man sich für Essen schämen sollte, aber du hast gespürt, dass der zweite Teller kommentiert wurde. Oder du hast gelernt, dass es besser ist, nicht zu viel Raum mit deinen Gefühlen einzunehmen – auch nicht mit Hunger oder Genuss.

Solche unausgesprochenen Regeln sind oft noch wirkungsvoller. Warum?
Weil sie nicht hinterfragt, sondern emotional abgespeichert wurden. Sie wirken heute unbewusst weiter, als automatische Programme. Besonders in Stresssituationen oder im Umgang mit uns selbst übernehmen sie unbewusst das Ruder. Gerade dann, wenn wir glauben, es „einfach nicht zu schaffen“, zeigen sie sich. Beim Abnehmen. Beim Nein-Sagen. Beim Essen unter Stress.

Genau dort beginnen viele emotionale Essmuster:
Nicht, weil wir nicht wissen, was gesund wäre. Sondern weil wir von klein auf gelernt haben, welche „Rolle“ Essen in unserem Leben spielt: als Belohnung, als Trost, als Zeichen von Zugehörigkeit oder als etwas, das kontrolliert werden muss.

Typische familiäre Glaubenssätze und ihre Folgen beim Essen

Hast du auch in deiner Kindheit solche oder ähnliche Sätze gehört? Später sind es dann diese Muster, warum du einfach nicht abnehmen kannst.

„Iss deinen Teller leer – denk an die Kinder in Afrika!“

Ein Klassiker. Dahinter steckt häufig die Idee: Essen ist wertvoll, Wegwerfen ist falsch, Sattsein ist zweitrangig.

Die Folge: Essen wird zur Pflicht – nicht mehr zum Genuss.

So wie bei der kleinen Barbara vom Anfang. Gut gemeint wurdest du genötigt, über deinen Sättigungspunkt hinaus zu essen. Du isst weiter, obwohl du satt bist. Du verlernst es, deinem inneren Sättigungsgefühl zu vertrauen. Letztlich leidest du vielleicht sogar unter Schuldgefühlen oder fühlst dich schlecht. Essen wegwerfen geht überhaupt nicht für dich. Lieber nimmst du zu, anstatt das Essen zu vergeuden. 

Kind will nicht essen, familiäre Glaubenssätze entstehen, Christa Daschner
(Quelle: Canva) Wenn Kinder zum Essen gezwungen werden, entstehen Glaubenssätze, die später wenig hilfreich sind.

„Reiß dich zusammen!“

Ein Satz, der viele Emotionen unterdrückt hat. In diese Kategorien fallen auch Worte wie “Heulsuse”, “Ein Indianer kennt keinen Schmerz.”, “Hab dich nicht so.”

Weinen, Wut oder Überforderung hatten oft keinen Raum. Weil die Erwachsenen in deinem Leben nicht mit Gefühlen umgehen konnten, wurdest du gezwungen, deine Gefühle zu verstecken.

Die Folge: Gefühle werden heute noch weggedrückt. Ein Ausweg ist für viele dann das Essen. Etwas zu kauen, im Mund zu haben, gibt oft den benötigten Trost.

Kinder lernen damit, dass sie nicht (gut) genug sind, so wie sie sind. Gefühle sind schlecht und sie zu zeigen ist eine Schwäche. Dieses Muster zieht sich durchs Leben. Doch die Gefühle sind da. Wer nicht gelernt hat, mit seinen (negativen) Gefühlen umzugehen, sucht sich oft unbewusst einen Ausweg. Ständige Eigenkontrolle verlangt dir selbst zu viel ab. Emotionales Essen wird zum Ventil, weil Fühlen „nicht erlaubt“ ist. 

„Wenn du jetzt brav bist, gibt’s was Süßes.“

Wie sehr wurden – und werden – Kinder manipuliert und bestochen?! Auch diese Sätze kennt fast jede/r. Wenn du tust, was ich will, bekommst du eine Belohnung. Oft ist es Essen als Belohnung, verknüpft mit Leistung und Anpassung.

Die Folge: Süßes wird zum Trost oder zur Belohnung. 

Dieses Muster schlägt später im Alltag oft so unbewusst zu. Nach einem harten Tag gönnst du dir Chips auf dem Sofa oder eine Portion von deinem Lieblingseis (und dann oft die ganze Packung). Maple Walnuts war (und ist manchmal heute noch) mein Untergang. Du isst, obwohl du keinen Hunger hast, sondern im Grunde nur, um dich besser zu fühlen.

In unserer Familie sind einfach alle dick.”

Dieser Satz klingt wie eine Feststellung, doch in Wirklichkeit wird eine tiefe Überzeugung transportiert: „So bin ich eben – ich kann gar nicht anders.“ Dahinter steckt oft die unausgesprochene Botschaft: Abnehmen ist sinnlos. Mein Körper ist genetisch vorbestimmt. Es liegt nicht in meiner Hand.

Die Folge: Du gibst vielleicht schneller auf, sabotierst dich selbst oder beginnst erst gar nicht, etwas zu verändern.

Mit der Genetik oder der Familiengeschichte gibt es schließlich einen Schuldigen. Viele bleiben dadurch unbewusst in einer Opferrolle. Gegen so etwas Großes kann ich ja gar nichts machen.

Wenn ich den Faden weiter spinne, dann komme ich noch auf eine weitere unbewusste Überzeugung in diesem Zusammenhang: Wenn ich es doch schaffen sollte, “verrate” ich meine Familie. Viele Frauen fühlen sich sogar schuldig, wenn sie anders aussehen oder leben wollen als ihre Familie. Sie befürchten, dass dies als ein Zeichen von Undankbarkeit oder Ablehnung gesehen wird. Und dann gehöre ich nicht mehr dazu …

Reflektiere: Welche Glaubenssätze hast du übernommen?

Nimm dir einen Moment Zeit und spüre in dich hinein:

  • Welche Sätze zum Thema Essen hast du als Kind oft gehört?
  • Gab es Situationen, in denen du gegessen hast, obwohl du keinen Hunger hattest – nur, um niemanden zu enttäuschen?
  • Wurde Essen in deiner Familie eher als Belohnung, Trost oder Pflicht behandelt?
  • Wie gehst du heute mit Sättigung, Genuss oder Appetit um – ganz automatisch?
  • Hält dich ein Satz vielleicht unbewusst davon ab, deine eigenen Bedürfnisse und Ziele zu verfolgen – aus Angst, nicht mehr dazuzugehören?

📝 Tipp: Schreib dir spontan 2–3 Sätze auf, die dir einfallen. Sie sind oft der Schlüssel zu den Mustern, die du heute durchbrichst.

Die alten Muster beeinflussen dich auch heute noch

Einige Verhaltensweisen beim Essen sind einfach nur schlechte Angewohnheiten, wie z.B. Fernsehen beim Essen. Viele sind jedoch die Folge von tief sitzenden Prägungen.

Dein Unterbewusstsein scannt in Bruchteilen die Situation und vergleicht sie mit den bisherigen Erfahrungen. Dann greift es auf Lösungen zurück, die früher hilfreich waren. Dabei wird hauptsächlich in den ursprünglichen Prägungen der Kindheit gesucht, da diese meistens am stärksten sind. Es handelt sich dabei um unbewusste Muster, die du oft nicht steuern kannst.

Hier sind ein paar Beispiele für diese Muster: 

  • Du hast gelernt, dass es “falsch” ist, Essen wegzuwerfen. Deshalb hast du heute den Zwang, den Teller leer zu essen.
  • Wenn du traurig warst, wurdest du mit Essen abgelenkt. Weil dir niemand gezeigt hat, wie du mit deinen unangenehmen Gefühlen umgehst, betäubst du dich unbewusst mit deinem Lieblingssnack. 
  • Süßigkeiten oder Snacks sind eine Belohnung für dich. Genuss ist nur erlaubt nach einer Leistung, also darfst du dich nach einem stressigen Tag belohnen.
  • Möglicherweise gehörst du auch zu der Gruppe, die begeistert etwas Neues beginnt, z.B. am Montag starte ich mit der xy-Diät. Nach ein paar Tagen gibst du allerdings wieder auf. Gründe gibt es viele, doch dahinter steht die Selbstsabotage durch unbewusste Überzeugungen. Tief in dir bist du überzeugt, es nicht zu schaffen, nicht gut genug zu sein. 

Diese Muster haben nichts mit mangelnder Disziplin oder fehlender Willenskraft zu tun. Sie sind ein Schutzmechanismus. Ein Versuch deines inneren Kindes, sich sicher, gesehen und geliebt zu fühlen.

Und genau deshalb lässt sich der Weg aus diesen Automatismen nicht mit Kontrolle finden, sondern mit mehr Bewusstsein, Mitgefühl und der Erlaubnis, neue Wege zu gehen.

Es liegt an den inneren Programmen, die du nie hinterfragt hast.

Kämpfst du mit genau diesen Mustern?

Hole dir gleich meine Checkliste.
Finde heraus, welche der 5 häufigsten inneren Blockaden bei dir das Abnehmen verhindern.

Der Weg raus: Erkennen. Fühlen. Verändern.

Die gute Nachricht: Du kannst diese alten Muster lösen. Dazu braucht es jedoch nicht noch mehr Kontrolle, sondern Offenheit und Mitgefühl mit dir selbst.

Wie setzt du das jetzt um?

  1. Diesen Prozess beginnst du am besten mit Erkennen: Finde heraus, welche alten Sätze dich auch heute noch steuern.
  2. Spüre in dich hinein und gestehe dir ehrlich ein, was sie mit dir gemacht haben oder machen. Verurteile und bewerte dich nicht, nimm es einfach liebevoll an.
  3. Und dann kannst du es Schritt für Schritt verändern. 

Viele dieser familiären Glaubenssätze wirken nicht nur auf Gedankenebene, sondern sie sind emotional in uns gespeichert. Du fühlst sie: als Druck, Schuld, Scham oder das Bedürfnis, Erwartungen zu erfüllen. Und genau deshalb reicht reines Nachdenken oder „anders machen“ oft nicht aus.

Hier kommt die emotionale Arbeit ins Spiel. Meine Lieblingsmethode hier ist die EFT Klopftechnik (Emotional Freedom Techniques).
Mit EFT kannst du direkt mit den Gefühlen und inneren Reaktionen arbeiten, die durch solche Glaubenssätze ausgelöst werden. Das funktioniert ganz sanft und ist doch immens tiefgreifend.

Bei der EFT Klopfakupressur klopfst du auf bestimmte Akupunkturpunkte, während du dich mit einem belastenden Gedanken oder Gefühl verbindest. So kann sich die emotionale Ladung lösen und der innere Druck weicht einem Gefühl von Ruhe, Klarheit und Selbstmitgefühl.

Mehr Details und eine Anleitung findest du in meiner EFT Klopfeinführung.

Typische Themen, bei denen EFT hilft:

  • Schuldgefühle nach dem Essen loslassen
  • Heißhunger und emotionale Essanfälle überwinden
  • Den Drang, „alles richtig“ machen zu müssen, verändern
  • Die Angst, Erwartungen zu enttäuschen (z. B. der Familie gegenüber), aufzulösen
  • Stress aus verschiedenen Ursachen bewältigen
  • Belastende (vergangene) Erlebnisse aufarbeiten und
  • Aus negativen Denkmustern befreien.

Emotionales Essen ist oft ein Ausdruck innerer Spannungen. Wenn du lernst, den emotionalen Auslöser zu beruhigen, brauchst du das Essen nicht mehr als Ersatz.

Videos zum Mitklopfen findest du auf meinem YouTube-Kanal:

YouTube-Kanal mit Christa Daschner
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Fazit: Schreibe neue Regeln für dich 

Familiäre Glaubenssätze wirken oft wie alte Tonbänder im Kopf. Du musst ihnen jedoch nicht für immer folgen. Es gibt neue Wege, die du heute gehen darfst.

Entscheide, wer das Auto deines Lebens steuert:
Der Autopilot deines Unterbewusstseins – mit den alten Mustern –
oder
DU – ganz bewusst, mit deinen neuen bewussten Entscheidungen.

Diesen familiären Glaubenssätzen bist du nicht hilflos ausgeliefert, wenn sie dein Essverhalten prägen. Verändere diese Überzeugungen ganz bewusst. 

Denn DU darfst satt sein, körperlich und auch emotional.
DU darfst Nein sagen, zu Gedanken, die dir heute nicht mehr helfen.
Und DU darfst mit Genuss essen – ganz ohne schlechtes Gewissen.

Ich weiß, dass es nicht immer einfach ist. Mit Unterstützung kannst du das tatsächlich viel leichter schaffen. Lass uns darüber reden, wie ich dich dabei unterstützen kann.Schreib mir gern in die Kommentare:
Welcher Satz aus deiner Kindheit begleitet dich heute noch?

3 Kommentare zu „Zwischen Liebe, Pflicht und Schokolade – Familiäre Glaubenssätze prägen dein Essverhalten“

  1. Liebe Christa,
    nun hat es beim letzten Versuch gar nicht gespeichert! Also kommt hier der 2. Versuch einer Antwort, auf deinen wirklich tief gehenden Artikel. Man merkt, du bist die Expertin auf diesem Gebiet. Ich kennen die Sprüche auch alle. Nur dass es bei uns zu Hause die Kinder in Indien waren. Mit dem selben Ergebnis: ohne schlechtes Gewissen durfte kein ungeliebtes Gemüse oder gar eine Kartoffel auf dem Teller bleiben. Wer seinen Teller leer aß, war brav. – Der Weg aus dem Muster über Offenheit und Mitgefühl gefällt mir gut. Ich habe das Gefühl, so kann es funktionieren. Viele liebe Grüße! Eva

    1. Liebe Eva,
      so verrückt, dass wir oft ähnliche Erlebnisse hatten. Und wie gut, dass wir heute – Jahrzehnte später – Möglichkeiten haben, das zu drehen und zu verändern.
      Vielen Dank für deine tolle Blogparade, die mich zu diesem Artikel inspiriert hat. Deine Artikel finde ich auch so unglaublich wertvoll.
      Herzlicht,
      deine Christa

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